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Interview mit Pure Flavour

Heute haben wir Stefan Pichlmair von Pure Flavour bei uns zu Gast im Interview. Pure Flavour ist ein bekannter deutscher Aroma Hersteller. Seit kurzem kreiert das Münchner Start Up auch Aromen für Liquids. Wir wünschen unseren Besuchern viel Spaß beim Lesen.

Pure Flavour Interview

Dampfen für Anfänger: Guten Tag Herr Pichlmair, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Zunächst interessiert uns natürlich die Unternehmensgeschichte von Pure Flavour. Schildern Sie doch bitte zunächst den Weg von der Idee bis hin zur Gründung.

Stefan Pichlmair: „Hallo liebes Dampfen für Anfänger Team, gerne habe ich mir die Zeit für dieses Interview genommen. Nun im Grunde fing alles damit an, womit alle guten Dinge anfangen, nämlich mit Uni & Bier. Nein! Spaß beiseite, bevor Pure Flavour entstanden ist, haben wir zunächst die Firma „Braufässchen“ gestartet. Dies ging einher mit einem Wettbewerb an der TU München, wo der Kern des Gründerteams während dieser Zeit noch studiert hat. Ziel war es, eine große Vielfalt an Bieren in der bayerischen Hauptstadt zu etablieren. Das hat auch wirklich sehr gut funktioniert. Vor 2 Jahren gewannen wir mit unserem „Braufässchen“ sogar einen hoch angesehenen Gründerpreis. Das Problem an den Mixbieren ist jedoch immer das Reinheitsgebot, worauf in Bayern ja bekanntlich sehr geachtet wird. Darüber hinaus haben wir uns immer sehr schwer getan qualitativ hochwertige Aromen für unsere Bierkreationen zu finden, weil sich die Hefe des Bieres mit den meisten Aromen einfach nicht vertragen hat. Im Zuge dessen war es für uns eigentlich unumgänglich unsere Aromen selbst herzustellen und so entstand dann 2015 Pure Flavour. Mittlerweile stellen wir Aromen für so ziemlich alle Anwendungsbereiche her, unter anderem eben auch für E-Liquids.“

Dampfen für Anfänger: Uni & Bier, das verträgt sich ja bekanntlich ganz gut. . Aus der Not eine Tugend machen, damit sind schon ganz andere Firmen groß geworden. Wir finden das jedenfalls Klasse und ziehen schon jetzt unseren Hut. Was uns als alteingesessene Dampfer natürlich am meisten interessiert ist die Produktion Ihrer Aromen für Liquids. Vielleicht können Sie uns darüber noch mehr Auskunft geben.

Stefan Pichlmair: „Natürlich, das mache ich sehr gerne. Also wir produzieren ausschließlich in München und beziehen Rohstoffe nur von deutschen Lieferanten. Im Zuge der TPD2 haben wir sehr viele Anfragen bekommen, ob wir nicht Aromen produzieren könnten, die ohne Diacetyl auskommen. Diacetyl kommt vor allem in Stoffen vor, die milchig, cremig, oder sahnig sind. Bei der Aromaproduktion nutzt man Diacetyl häufig dafür, wenn man beispielsweise super reife Früchte nachstellen möchte. Vor einigen Jahren hat in Amerika ein Mann eine Popcorn-Firma verklagt. Die Firma hat ein sehr beliebtes Mikrowellen-Popcorn hergestellt. Der Mann war nahezu süchtig danach und hat dieses Popcorn in erheblichen Mengen konsumiert. Daher kam der Mann mit dem Butteraroma, welches frei wird, wenn das Popcorn in der Mikrowelle erhitzt wird, in unverhältnismäßig hohen Mengen in Kontakt. Das im Popcorn-Aroma enthaltene Diacetyl hat schließlich die Lunge des Mannes angegriffen und große Schäden verursacht. In der Dampferszene ist dieses Phänomen besser unter der sogenannten „Popcorn-Lunge“ bekannt. Die Quintessenz des Ganzen war, dass der Mann rund 7 Millionen Dollar vom Konzern als Entschädigung bekommen hat. Die neue Tabakproduktrichtlinienänderung stützt sich daher besonders auf das Diacetyl in den Aromen. Unsere Aufgabe war es nun Aromen herzustellen, die auch ohne Diacetyl auskommen, was wir geschafft haben, indem wir es durch einen anderen Inhaltsstoff ersetzt haben, der gesundheitlich deutlich unbedenklicher ist. Somit kommen alle unsere Aromen ohne Diacetyl aus und haben nahezu den gleichen geschmacklichen Effekt.“    

Dampfen für Anfänger: Die Geschichte mit der Popcorn-Lunge ist uns natürlich auch bekannt. Vielen Dank für die detaillierte Schilderung. Vielleicht können wir noch ein wenig mehr in die Thematik der Aromen einsteigen. Was ist besonders wichtig für ein gutes Aroma und was macht ein Aroma zu einem Pure Flavour Aroma.

Stefan Pichlmair: „Das Ziel von Pure Flavour ist es möglichst authentische Aromen zu entwickeln. Die Riecher und natürlich auch Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Uns ist es immer sehr wichtig, dass wir mit unseren Aromen die breite Masse ansprechen. Wenn 100 Personen unser Pfirsich Aroma probieren, sollen alle sofort aufspringen und sagen: „Hey! Das ist ja Pfirsich.“ Ein Aroma benötigt immer noch einen Träger, der es schön zur Geltung bringt. Bei Liquids ist das PG. Wenn man ein Aroma zu sich nimmt, wird dieses zunächst in der Nase wahrgenommen, was die dort vorhandenen Rezeptoren anregt. Wenn man pures Aroma zu sich nimmt, hat man nur den Duft ohne die Süße und Säure. Daher gilt, dass alles was süß oder sauer ist, im Mund wirkt.

Leute, die sich damit nicht näher beschäftigen, erwarten, dass beispielsweise ein Erdbeere Aroma süßlich schmeckt. Dem ist aber nicht so. Wenn man das Erdbeere Aroma (und wir sprechen jetzt nicht von einem Erdbeere Aroma für Liquids) in einen Joghurt hinzugibt, dann schmeckt das super. Das hängt damit zusammen, dass der Joghurt ja schon nach etwas schmeckt und als Träger das Erdbeere Aroma wunderbar zur Geltung bringt. Der Konsument merkt sofort, dass es sich hier um Erdbeer-Joghurt handelt. Wenn man es dann noch ein wenig süßer mag, fügt man dem Joghurt eben noch Süßungsmittel hinzu.

Geschmack hat jedoch noch viel mehr Komponenten, wie zum Beispiel Farbe, Mundgefühl usw. Aroma ist eben immer nur ein Teil des Geschmacks. Wenn man an einer Zigarette zieht, ereignet sich ein Verbrennungsprozess, der Rauch zum Resultat hat. Bei der E-Zigarette entsteht ja bekanntlich Dampf, was nichts Anderes als gasförmiges Wasser ist. Diesen Unterschied kann man eben mit einem Aroma nicht ganz simulieren. Daher können Tabak Liquids auch nie so schmecken, wie eine echte Zigarette. Man kann immer nur versuchen den Geschmack so gut wie möglich nachzuahmen.“

Dampfen für Anfänger: Die Herstellung von Aromen ist also ein sehr komplexes Thema, aber mit Ihren praxisnahen Erklärungen konnten auch wir einen kleinen Einblick in die Welt von Pure Flavour erhaschen. Eine letzte Frage sei uns noch gestattet. Wie lange produziert Ihr schon Aromen für E-Liquids und was ist für die Zukunft so geplant?

Stefan Pichlmair: „Ach da wächst man schnell rein, wenn man den ganzen Tag nichts anderes macht, als immer auf der Suche nach dem perfekten Aroma zu sein. Wir von Pure Flavour produzieren mittlerweile seit zwei Jahren Aromen. Für die Zukunft möchten wir keine eigenen Liquids produzieren, sondern weiterhin Aromen an Liquidhersteller verkaufen. Aus unseren Aromen entstehen sodann qualitativ hochwertige Liquids, worauf wir sehr stolz sind.“

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